Auf der einen Seite ist es traurig, wie es in der allgemeinen Wahrnehmung nur diese drei Varianten gibt:
- iPhone
- Android-Phone mit vorinstalliertem System, Google Play Services und ausschließlich dem Google Play Store
- gar kein Smartphone
...weil niemand je von Android ohne Google und alternativen App Stores gehört hat, geschweige denn von Mobilbetriebssystemen, die weder iOS noch Android sind. Ich hatte seit 2007 schon fünf Smartphones, keins war je ein iPhone, nur mein jetziges hatte mal Android, und auch da habe ich beim ersten Start den Bootloader entsperrt und Sailfish OS installiert, ohne je Android gestartet zu haben.
Auf der anderen Seite denken so aber auch sämtliche kommerziellen App-Entwickler. Apps von Unternehmen, Apps von Behörden, Apps von allen möglichen Online-Diensten usw. usf. gibt es praktisch samt und sonders ausschließlich im Apple App Store und im Google Play Store. Erstens, weil nur ein paar FLOSS-Übernerds überhaupt auch nur von der Existenz von F-Droid wissen, aber kein hauptberuflicher App-Entwickler. Zweitens, weil es sich genau deshalb eh nicht lohnen würde, eine App auf F-Droid anzubieten. Drittens, weil all diese Apps closed-source sind, F-Droid aber alle dort angebotenen Apps selbst kompiliert und daher offene Quellen verlangt.
Besonders schlimm ist es bei Banken. Die weigern sich strikt sowohl, die Quellen ihrer eigenen Apps offenzulegen, als auch, Dritt-Apps zuzulassen, wenn diese open-source sind. Die krallen sich am eigentlich komplett überholten Konzept von „security through obscurity“ fest. Bei reinen Online-Banken ohne Filialnetz ist man also wirklich bombenfest auf entweder ein iPhone und ein Apple-Konto oder auf ein Android-Phone mit Werkssystem und Google Play Services und ein Google-Konto angewiesen, ebenso bei mehr und mehr Banken, die ein Filialnetz haben, wenn man Online-Banking machen will.
Es gibt überhaupt immer mehr Dinge, die
überhaupt nur noch per Closed-Source-Smartphone-App gehen. Inzwischen nutzen ja weit mehr Leute iPhones und Android-Smartphones als Desktop-PCs und Laptops. Viele Unternehmen, Dienste usw. entscheiden sich dann dafür, nur noch die zwei populärsten Plattformen zu unterstützen, von denen keine auf dem Desktop läuft. Das hat für sie auch den Vorteil, das Frontend für ihre Online-Services nicht mehr in den Webserver einbauen lassen zu müssen, sondern es in den Apple App Store und den Google Play Store und somit auf die Handys ihrer Nutzer auslagern zu können.
(Ehemalige) BahnCard-Inhaber können zumindest noch auf Ausdrucke auf totem Baum zurückgreifen. Fragt sich, wie lange.
#
Smartphone #
Smartphones #
Smartphonezwang #
Digitalzwang #
Applezwang #
Googlezwang #
Appzwang