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Erik (ring2) Und btw, der Selbstvergleich mit echten Marginalisierten bestätigt schlimme Vorurteile — und geht gar nicht!
Doch, der Vergleich geht sehr wohl. Und ich werde darüber noch einen Post schreiben.
Nicht-Mastodon-Nutzer
sind im Fediverse nämlich längst real marginalisiert. Wie gesagt: Nur weil reine oder weit überwiegende Mastodon-Nutzer das nicht sehen, heißt das nicht, daß es nicht passiert.
Es ist nicht okay, jemanden wegen Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Behinderung zu marginalisieren. Viele Weiße bzw. Cishet-Personen tun das aber unbewußt, und einige tun das mit voller Absicht.
Aber es ist ebensowenig okay, jemanden dafür zu marginalisieren, wo er oder sie im Fediverse ist. Viele Mastodon-Nutzer tun das aber unbewußt, und einige tun das mit voller Absicht.
Frag den Calckey-Nutzer @
crossgolf_rebel - kostenlose Kwalitätsposts. Dem hat mal ein Mastodon-Nutzer gesagt, er solle gefälligst seine Posts auf maximal 500 Zeichen limitieren oder sich aus dem Fediverse verpissen.
Auch ich bin schon so manches Mal angepampt worden, weil meine Posts über 500 Zeichen lang sind, und davon auch so manches Mal direkt danach blockiert worden.
Frag den Friendica-Nutzer @
Jakbous Schürz. Den hat mal eine Mastodon-Nutzerin blockiert, ganz einfach, weil er nicht auf Mastodon war. Sie dachte, er sei ein böser Hacker und Friendica ein böses Hackertool, mit dem er sich verbotenerweise ins Mastodon-Fediverse reingehackt habe.
Guck dir die ganzen Entwicklungen an, die "Fedi" oder "Fediverse" im Namen haben, die aber knallhart ausschließlich gegen Mastodon gebaut sind und deren Entwickler keinen Bock haben, daran was zu ändern.
Klar, jetzt könnte man sagen: Die Hautfarbe kann man nicht wählen. Auch eine Behinderung kann man nicht wegwählen. Man kann sich selbst auch nicht dazu zwingen, cisgender oder heterosexuell zu sein. Man kann aber die Fediverse-Software jederzeit frei wählen. Von daher hinkt der Vergleich ganz gewaltig.
Das hieße: Man könnte selbst dafür sorgen, daß man im Fediverse akzeptiert und nicht marginalisiert wird,
indem man einfach wie die gewaltige Mehrheit Mastodon nutzt und nicht irgendwas anderes. Man kann es ja frei wählen, was man nutzt.
Nur könnte man dann eben nicht mehr frei wählen, was man nutzt, wenn man akzeptiert werden will. Wenn man akzeptiert werden will, hätte man zu Mastodon, und zwar Vanilla-Mastodon mit 500-Zeichen-Limit, keine Alternative mehr.
Viele von uns wollen Mastodon aber eben gerade nicht nutzen, weil ihnen da essentielle Features fehlen würden, die sie auch für mehr Akzeptanz nicht bereit wären aufzugeben.
Da kann und sollte man als Mastodon-Nutzer nicht einfach mit der Schulter zucken und sagen: "Ja, dann seid ihr eben selber schuld, wenn ihr gemobbt und diskriminiert werdet." Ebensowenig kann man als Mastodon-Nutzer weiterhin mit der Schulter zucken und sagen: "Ich sehe nicht, daß ihr irgendwo diskriminiert werdet, also sind das nur Hirngespinste, und niemand muß irgendwas anders machen."
Statt dessen muß generell damit aufgehört werden, das Fediverse als nur Mastodon zu verkaufen. Auch in Medien mit mehr Reichweite. Auch Neulingen gegenüber, damit die sich von vornherein daran gewöhnen, daß einige Leute im Fediverse Sachen nutzen, die total anders sind als Mastodon, und das völlig normal ist. Jeder sollte auch wissen, daß das Fediverse auch nicht mit Mastodon anfing.
Neuentwicklungen im Fediverse, von denen das ganze Fediverse profitieren könnte, dürfen nicht mehr nur gegen Mastodon gebaut werden, sondern sie müssen projektneutral gestaltet werden.
Das Fediverse braucht wieder eine neue Kultur. Die Kultur von 2022, die nur Vanilla-Mastodon berücksichtigt, muß ersetzt werden durch eine, die
alles berücksichtigt.
Niemand darf mehr dafür attackiert werden, Posts zu schreiben, die auf Vanilla-Mastodon so nicht möglich sind (über 500 Zeichen, Textformatierung, Listen etc.). Niemand darf mehr dafür attackiert werden, auf Posts oder Kommentare zu reagieren, die der- oder diejenige aus Mastodon-Sicht nicht auf natürlichem Wege hätte empfangen können.
Quote-Posts müssen als unverrückbarer Teil der Fediverse-Kultur anerkannt werden. Auch wenn Mastodon sie nicht hat: So ziemlich alles, was nicht Mastodon ist, hat sie. Jetzt. Das Fediverse hatte schon Quote-Posts fünfeinhalb Jahre, bevor es Mastodon gab. So ziemlich alles, was nicht Mastodon ist, kann auch jederzeit Mastodon-Tröts quote-posten. Und es sollte auch anerkannt und akzeptiert werden, daß eine mastodoneigene, mastodoninterne, auf keinem Standard aufbauende Opt-Out- oder Opt-In-Funktion nicht fediverseweit funktionieren kann und wird.
Die Fediverse-Kultur darf keine Funktionen zwingend erforderlich machen, die Nicht-Mastodon-Anwendungen evtl. nicht haben. Beispielsweise CWs à la Mastodon in Kommentaren, die von Hubzilla kommen. Oder "Unlisted", das es auch längst nicht überall gibt.
Die Fediverse-Kultur darf keine Funktionen oder Features verteufeln, die Mastodon nicht hat. Beispielsweise Posts mit mehr als 500 Zeichen oder Zusammenfassungen in dem, was auf Mastodon das CW-Feld ist, oder Textformatierung oder Posts mit eingebetteten Bildern, die auf Mastodon "komisch" aussehen, weil die Bilder eben nicht mehr eingebettet sind.
Die Fediverse-Kultur muß aufhören, Mastodon als den Standard anzusehen und danach zu agieren. Und nein, Nutzerzahlen definieren keinen Standard. Nein, tun sie wirklich nicht.
Die Fediverse-Kultur muß aufhören, alles, was nicht wie (auf) Mastodon ist, als entweder kaputt oder falsch oder böse darzustellen.
Und jeder Mastodon-Nutzer, der sich jetzt in eine Defensivposition begibt, um Mastodon und die mastodon-normative Fediverse-Kultur zu verteidigen, ist aktiver Teil des Problems.
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